Das Musketier-Prinzip oder warum die Gruppe wichtiger ist als das Individuum


Für Wölfe ist die Gruppe überlebenswichtig. Das Rudel garantiert jedem einzelnen Mitglied Schutz vor Angreifern und genügend Nahrung durch die gemeinsame Jagd. Im Rudel haben junge Wölfe ein Umfeld, das ihnen ermöglicht, alle wichtigen Fähigkeiten auszubilden.
Auch Hunde haben diesen Wunsch in einem Rudel zu leben. Teil einer Gruppe zu sein ist für sie ein starkes Bedürfnis. Doch nicht jeder zusammengewürfelte Haufen ist auch ein Rudel. Was macht also ein Rudel zu einem Rudel?
Auch wir Menschen sind soziale Lebewesen und streben danach, einer Gemeinschaft anzugehören. Doch viel zu oft stehen bei uns eigene Interessen im Vordergrund und wir verlieren unser eigenes Bedürfnis aus den Augen.
Bei Hunden ist das anders. Eigene Aktivitäten werden meist sofort eingestellt, wenn fremde Hunde sich nähern oder wenn ein Mitglied des Rudels vor einer Gefahr warnt. Ein wichtiges Kriterium für ein intaktes Rudel ist daher:

Im Sinne der Gruppe werden eigene Interessen zurückgestellt.

Kein Wolf entfernt sich unnötig weit von der Gruppe. Dies könnte für ihn leicht tödlich enden, z.B. wenn er alleine auf fremde Artgenossen träfe. Auch Hunde entfernen sich meist nicht weit von den anderen aus ihrer Gruppe. Wenn sie sich als Teil der Gruppe verstehen. Ein weiteres Kriterium ist also:

In einem intakten Hunderudel sind alle Mitglieder bestrebt, dicht beieinander zu bleiben.

Damit der Hund gerne in seinem Rudel lebt, müssen aus seiner Sicht einige Voraussetzungen erfüllt sein. So haben in einem intakten Rudel alle Hunde ihre festen Aufgaben. Diese ergeben sich aus der Konstellation der Gruppe aber auch aus den Charaktereigenschaften jedes einzelnen Hundes. Die Aufgaben sind variabel und können in verschiedenen Gruppen immer anders sein. Erst wenn der Hund seine Rolle im Rudel gefunden hat, ist das Zusammenleben entspannt.
Ein weiterer Hinweis auf ein gut eingespieltes Rudel ist daher:

Alle Gruppenmitglieder haben feste Rollen und Aufgaben.

Wenn ein Hund seine Rolle im Rudel noch nicht gefunden hat, kann dieses Mitglied die Ordnung der gesamten Gruppe stören. Dieser Hund (oder sogar mehrere) verursachen durch ihr Verhalten und ihre Suche nach ihrer Rolle Konflikte und damit Unruhe. Sie bringen Energie in die Gruppe, die von den anderen aufgenommen wird. Die Unruhe schaukelt sich nicht selten hoch bis es sogar zu Kämpfen kommt. Dieser Zustand würde unter Wölfen eine echte Gefahr für alle darstellen und kommt auch unter ihnen nicht vor. Daher sind auch Hunde in ihrem Umfeld immer bestrebt, wieder Ruhe herzustellen. Ein guter Hinweis auf eine funktionierende Gruppe ist also:

Das Energieniveau eines Rudels ist meist sehr gering.

Was können wir Menschen tun, wenn wir mehrere Hunde zuhause haben, um aus ihnen ein Rudel zu machen?
Es dauert eine Weile, bis jeder Hund seine Position gefunden hat und wir können hier durch souveräne Führung entscheidend dazu beitragen, dass sich die Rollen schneller ausbilden. Wenn der Mensch den Rahmen vorgibt, können sich die Hunde daran orientieren. Wir müssen sie führen und leiten. Gemeinsame Bewegung in eine Richtung stärkt die Bindung der einzelnen Rudelmitglieder untereinander. Sie folgen dann ihrem Leittier und in diesem Moment ist dann für sie alles in Ordnung. Im besten Fall sind wir für sie dieses Leittier.

In diesem Sinne…

Bleibe neugierig.

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