Auf meinen Sonntagsspaziergängen sehe ich immer mehr Menschen alleine mit ihrem Hund ihre Runden drehen. Meist gehen die Menschen auf dem Weg und der Hunde läuft auf der Wiese. Nur ein geschultes Auge erkennt, dass sie zusammengehören. Und doch bedeutet der Hund, der da am Horizont zu sehen ist, oft alles für diesen Menschen. Gefrustet vom Job und in der Liebe steckt er all seine Kraft und Energie nun in die Fellnase.
Darüber muß ich nachdenken.
Schaffen wir uns Tiere an, um nicht einsam zu sein?
In der Gesellschaft von Tieren fühlen wir uns angenommen und wertgeschätzt. Und bedingungslos geliebt. In einer Welt, die immer bedrohlicher erscheint. Die immer mehr von uns verlangt ohne uns wirklich das zu geben wonach wir suchen.
Doch warum ist das so? Und ist die Lösung wirklich, sich von den Menschen abzuwenden und auf die Tiere auszuweichen?
Unser Bedürfnis nach Nähe und Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist tief in uns verwurzelt. Im Hund übrigens auch. Dennoch sind uns andere Dinge dabei wichtig. Suchen wir nach Liebe und Anerkennung, sind unserem Hund vor allem Sicherheit, klare Regeln und Ordnung wichtig.
Wenn wir also von den Menschen nicht bekommen, was wir uns wünschen, ist es fair es uns von den Hunden zu nehmen?
Ich frage mich:
Sind Hunde unsere Lebenspartner, die wir in der Menschenwelt nicht finden?
Wir verlangen von ihnen, dass sie uns unterhalten und trösten. Wir möchten sie umsorgen und bemuttern und ihnen jeden Wunsch erfüllen. Doch wer fragt die Hunde, ob sie das auch wollen? Hunde sind erwachsene Wesen, denen ein intaktes Rudel mehr bedeutet als die Erfüllung jeden Wunsches. Die klare Regeln jeder Schmusestunde vorziehen. Wenn wir all das trotzdem von ihnen verlangen, laden wir da zu viel auf ihre Schultern? Wo kümmern wir uns um ihre Bedürfnisse?
Wenn wir akzeptieren, dass Hunde keine Menschen im Fellmantel sind und uns kein gleichberechtigter Partner sein wollen, dann übernehmen wir Verantwortung für uns und für unseren Hund. Und dann ist vielleicht auf den Spaziergängen die Wiese auch nicht mehr so wichtig…
